Die Zamonischen Währungsverhältnisse und Maßeinheiten sind eine so komplexe Angelegenheit, dass sie ein Buch rechtfertigen - und dieses wurde auch geschrieben, in Form des hundertbändigen BUNKEL, in welchem der Druidenmathematiker und Nationalökonom Aristoteus von Bunkel sämtliche einschlägigen Systeme Zamoniens akribisch auflistet und erläutert. Es liegt auf der Hand, dass ein Kontinent, dessen Bewohner mal erbsenklein, mal baumlang und mal riesengroß sind, die unterschiedlichsten Währungen und Maße existieren. Was dem Bonsaimännlein sein Pixl, ist dem Rübenzähler sein Vorrz, und wenn ich beides mit einem Meter übersetzen würde, läge ich beide Male falsch, obwohl sowohl Bonsaimännchen wie Rübenzähler jeweils eine Maßeinheit meinen, die proportional zu ihrer Körpergröße einem Meter entspricht. Und ich rede erst gar nicht vom fhernhachischen Hachen oder vom voltigorkischen Gork! Die Bewohner der Lindwurmfeste und damit auch Mythenmetz besaßen sogar ein Maßsystem, das streng poetisch orientiert ist und sehr kompliziert mit Einheiten wie Hexameter, Fallhöhe oder Metapherndichte rechnete. Es gab Hühnenrassen, deren Kleingeld die Größe von Mühlsteinen erreichte, während eine Daseinsform wie die der Eydeeten sich mit dem telepathischen Austausch von Doktorarbeiten behalf. Aber trotz dieser unterschiedlichen Auffassungen von >>Geld<< war der Pyra, eine silberne Münze in Form einer winzigen Pyramide, ein allgemein anerkanntes Mittel, das besonders in Handelszentren wie Buchhaim den Zahlungsverkehr regelte. Ich habe mir der Anschaulichkeit halber erlaubt, die zamonischen in unsere europäischen Maßeinheiten zu übersetzen, wenn Mythenmetz von Größenverhältnissen, Entfernungen oder Gewichten spricht, wollte aber den Pyra, dessen Wert ungefähr einer Sesterze zu Zeiten Vergils entspricht, der Authentizität wegen unübersetzt lassen.

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Auszug aus: "Die Stadt der träumenden Bücher"

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